Clemens Niedenthal: Tiefschläge gegen Polen und Hannover

Dariusz Muszer las in Marburg   „Eigentlich ist Hannover genauso wie Posen, nur der Frühling ist halt zwei Wochen früher da.“ Wenn Dariusz Muszer seine Biografie reflektiert, tut er das nicht ohne einen lakonischen Unterton. Fast so, als wären jene aufregenden Szenarien, die da vom bundesdeutschen Feuilleton immer wieder aufs Tableau gehoben werden, nun wirklich […]

Olga Mannheimer: Was darf die Literatur, was darf sie nicht?

Sollten Exilautoren nur politisch korrekt schreiben, um der eigenen Gemeinde und dem Vaterland nicht zu schaden? Anmerkungen zur neuen Exilliteratur aus Osteuropa am Beispiel zweier polnischer Schriftsteller in Deutschland. „Die Wahrheit darf man vor Fremden nicht wiederholen.“ Diesen Satz, so Karl Kraus, benutzen „die Idioten sämtlicher Vaterländer“, um kritische Literaten als „Nestbeschmutzer“ zu diffamieren. In […]

Klaus Seehafer: Romanheld fackelt in seinen Träumen ganz Hannover ab

Krass wie Grass: Muszer Dariusz Muszers Geschichte ist ein einziger Wutschrei der politischen Inkorrektheit. Dabei erleichternd wie ein fantasievoller Fluch oder ein lang anhaltender Furz; dreist und deftig erzählt und eminent unterhaltsam. Das wirkt unbekümmert niedergeschrieben. Ein Eindruck, den nur hervorrufen kann, wer sich seiner artistischen Fähigkeiten sehr sicher ist. Das Buch könnte in Rage […]

Gerald Koll: Unbehagen schleicht sich an

Dariusz Muszers Debütroman   Erst gestern hat er “große Scheiße gebaut”, heißt es da im Roman “Die Freiheit riecht nach Vanille”. Die Rede ist von einem unsympathischen Mann und Massenmörder, der aus Polen einreist. Er kommt nach Hannover, die berüchtigte Stadt der Menschenschlächter, wo auch sein Schöpfer seit elf Jahren lebt: Dariusz Muszer. Göttinger Germanistikstudenten […]

Katarzyna Rogacka-Michels: Der Geruch eines Außerirdischen

Mit einer Vorspeise beginnen die Feinschmecker das Essen. Womit soll man die Lektüre eines Romans schmackhaft machen? Dariusz Muszer hat seine Antwort auf diese Frage. Schon im Titel macht er einen Hinweis auf den kulinarischen Bezug. Das erste Kapitel seines Romans, „Vorspeise“, beginnt mit einem Zitat aus dem „Hunger“ von Knut Hamsun. Folglich serviert der […]

Martin Ahrends: Plötzlich allein

Als der Spätaussiedler Naletnik mit 30 Jahren von Polen nach Westdeutschland kommt, steht der Eiserne Vorhang noch, es sind noch zwei Welten. Er ist das Kind einer haltbar erstarrten Diktatur, die Kollision seiner Prägungen mit der westdeutschen Normalität der späten achtziger Jahre ist in diesem Buch exemplarisch beschrieben. Als Verräter wittert er überall Verrat, als […]

Martin Ahrends: Anschwellender Nachhall

Laudatio auf Dariusz Muszer   Vorgelesen am Sonntag, dem 28. November 1999 in Diepholz. Die Verleihung des Preises „Das neue Buch in Niedersachsen und Bremen“. Der Preis für das Jahr 1999 ging an Dariusz Muszer für seinen Roman „Die Freiheit riecht nach Vanille“, erschienen im A1 Verlag, München. Wenn einer eine Tür hinter sich zuschlägt, […]

Oskar Ansull: Die Freiheit riecht…

Eine kritische Montage zu Dariusz Muszer   »Vanille ist eine mexikanische Orchideengattung; die echte Vanille (Vanilla planifolia) wird überall in den Tropen als Kletterpflanze kultiviert, ihre Früchte, lange, schmale Kapseln oder Schoten, werden kurz vor der Reife geerntet und einem Gärungsprozeß unterworfen, dadurch wird Vanillin frei«, weiß das Lexikon. Und: »Die Freiheit riecht nach Vanille«, […]

Artur Becker: Die Geschichte eines Hundes

Man hat mich gebeten, für Dariusz Muszer eine kurze Einführung zu machen, für seine Lesung in Bremen. Erst einmal ein paar biographische Daten vorab: Muszer wurde 1959 in Westpolen geboren, studierte Jura, hatte diverse Jobs ausgeübt und lebt seit 1988 in Hannover als polnischer und deutscher Autor – das ist mit Texten in beiden Sprachen. […]

Gabriele Boschbach: Freunde britischen Humors kommen auf ihre Kosten

Dariusz Muszer zum Literaturfrühstück in der Stadtbibliothek / Schnoddrig-kraftvoller Ton klingt an   Leer. „Es ist ziemlich früh.“ Dariusz Muszer blinzelt mit umschatteten Augen ins Publikum. Dann schweigt er. Nicht lange, vielleicht 15, höchstens 20 Sekunden. Eine dramaturgisch sehr geschickte Sprechpause. Schließlich soll jeder Gast in der Stadtbibliothek an diesem Morgen ausreichend Gelegenheit bekommen, die […]