Mit einer Vorspeise beginnen die Feinschmecker das Essen. Womit soll man die Lektüre eines Romans schmackhaft machen? Dariusz Muszer hat seine Antwort auf diese Frage. Schon im Titel macht er einen Hinweis auf den kulinarischen Bezug. Das erste Kapitel seines Romans, „Vorspeise“, beginnt mit einem Zitat aus dem „Hunger“ von Knut Hamsun. Folglich serviert der […]
Martin Ahrends: Plötzlich allein
Als der Spätaussiedler Naletnik mit 30 Jahren von Polen nach Westdeutschland kommt, steht der Eiserne Vorhang noch, es sind noch zwei Welten. Er ist das Kind einer haltbar erstarrten Diktatur, die Kollision seiner Prägungen mit der westdeutschen Normalität der späten achtziger Jahre ist in diesem Buch exemplarisch beschrieben. Als Verräter wittert er überall Verrat, als […]
Martin Ahrends: Anschwellender Nachhall
Laudatio auf Dariusz Muszer Vorgelesen am Sonntag, dem 28. November 1999 in Diepholz. Die Verleihung des Preises „Das neue Buch in Niedersachsen und Bremen“. Der Preis für das Jahr 1999 ging an Dariusz Muszer für seinen Roman „Die Freiheit riecht nach Vanille“, erschienen im A1 Verlag, München. Wenn einer eine Tür hinter sich zuschlägt, […]
Oskar Ansull: Die Freiheit riecht…
Eine kritische Montage zu Dariusz Muszer »Vanille ist eine mexikanische Orchideengattung; die echte Vanille (Vanilla planifolia) wird überall in den Tropen als Kletterpflanze kultiviert, ihre Früchte, lange, schmale Kapseln oder Schoten, werden kurz vor der Reife geerntet und einem Gärungsprozeß unterworfen, dadurch wird Vanillin frei«, weiß das Lexikon. Und: »Die Freiheit riecht nach Vanille«, […]
Artur Becker: Die Geschichte eines Hundes
Man hat mich gebeten, für Dariusz Muszer eine kurze Einführung zu machen, für seine Lesung in Bremen. Erst einmal ein paar biographische Daten vorab: Muszer wurde 1959 in Westpolen geboren, studierte Jura, hatte diverse Jobs ausgeübt und lebt seit 1988 in Hannover als polnischer und deutscher Autor – das ist mit Texten in beiden Sprachen. […]
Gabriele Boschbach: Freunde britischen Humors kommen auf ihre Kosten
Dariusz Muszer zum Literaturfrühstück in der Stadtbibliothek / Schnoddrig-kraftvoller Ton klingt an Leer. „Es ist ziemlich früh.“ Dariusz Muszer blinzelt mit umschatteten Augen ins Publikum. Dann schweigt er. Nicht lange, vielleicht 15, höchstens 20 Sekunden. Eine dramaturgisch sehr geschickte Sprechpause. Schließlich soll jeder Gast in der Stadtbibliothek an diesem Morgen ausreichend Gelegenheit bekommen, die […]
Michael Foedrowitz: Wie die Freiheit riecht…
Es ist nicht ungewöhnlich, daß ein ausländischer Schriftsteller in Deutschland Romane schreibt, doch bleibt es eine einzigartige Ausnahme, wenn ein Pole sich der „Sprache des Feindes“, der deutschen Sprache bedient. Die Reaktionen sind teilweise drastisch, denn sie haben etwas mit der Wahrheit und deren Wahrnehmung zu tun, die bei manchen Zeitgenossen sich unversöhnlich gegenüber stehen […]
Frank Füllgrabe: Der Mensch an sich ist schwierig
Dariusz Muszer im Heine-Haus Dariusz Muszer gelang mit seinem Debüt-Roman „Die Freiheit riecht nach Vanille“ ein Volltreffer. Live vom Autoren gelesen ist die Erzählung noch besser, davon überzeugten sich die rund 30 Gäste im Heine-Haus. Der Mann, der da gerade von Polen nach Deutschland übersiedelt, ist nicht nett, wirklich nicht: Bereits im Grenzdurchgangslager Friedland […]
Helmut Höge: Total frustierte junge Männer über sich
Gründeln über die eigene existenzielle Sinnlosigkeit im Spiegel wenig beachteter Emigrantenromane Die seit 1989 anschwellende „Welle“ von Emigranten aus Osteuropa hat bereits zu einer eigenen Emigrantenliteratur geführt. Entweder schreiben diese meist jungen „Polen“ und „Russen“ auf Deutsch oder ihre Texte werden von Freunden übersetzt. Beispielsweise Christoph Maria Zoluski. Er arbeitet für einen Frankfurter Verlag an […]
Marta Kijowska: Ungeziefer in Hannover
Das Romandebüt des deutsch schreibenden Polen Dariusz Muszer Vor etwa hundert Jahren tauchte unter den Berliner Bohemiens ein polnischer Schriftsteller namens Stanislaw Przybyszewski auf und avancierte alsbald zur literarischen Sensation. Nicht allein, dass er der herrschenden düsterdekadenten Mode eine eigene Note hinzufügte; es gelang ihm auch, die deutsche Sprache, in der er nun seine […]