Peter Oberstein: Provokante Ansichten

Autor Dariusz Muszer und „sein“ Deutschland   Um gleich das erste Missverständnis auszuräumen: Dariusz Muszer ist nicht identisch mit dem Helden seines Romans „Die Freiheit riecht nach Vanille“, aus dem der in Hannover lebende, ursprünglich polnische Schriftsteller am Donnerstagabend in der Garchinger Stadtbücherei vorlas. Denn dann wäre der Aufenthalt in einem Raum mit ihm tatsächlich […]

Johannes Schulz: Der panslawische Schwejk

Manchmal werden wichtige Bücher einem zugespielt, und ich drehe und wende sie dann immer noch einige Zeit durch die Papierstapel auf meinem Schreibtisch, bis sie sich z.B. durch auffälliges Herunterfallen oder aufsässiges „im Weg liegen“ nicht mehr weiter ignorieren lassen und gelesen werden müssen. Spätestens danach bin ich zerknirscht und will mich beim Autor, dem […]

Zé do Rock: der pole is lustiger

Ja, klingt süß, der tittel des buches von Dariusz Muszer. Der inhalt widerum is bitter, grau, regnerisch und grau, der held oder antiheld oder erzäler wont in Hanover. Im ersten kapittel, das logischerweise VORSPEISE heisst, wird der held präsentiert: er hätte in Svingen, im norwegischen Telemark geboren werden sollen, aber die mächtigen gefiderten – ich […]

Michael Zeller: Kumpel Naletnik

Der Pole Dariusz Muszer in Deutschland   Auch wenn’s hier zu Lande vielleicht noch nicht tief genug ins Bewusstsein hinabgesunken ist: Polen ist Deutschlands unmittelbarer Nachbar im Osten, und das nicht erst seit zehn Jahren. Das Land zwischen Elbe und Oder war, lange bevor es Deutsche und Polen gab, gemischtes Siedlungsgebiet von germanischen und slawischen […]

Petra Faryn: Herrlich lakonisch erzählt

Ein Leichenfund, ein Zeuge und viele ungeklärte Fragen legen die Vermutung nahe, „Der Echsenmann“ sei ein Krimi, in dem der Kommissar den Zeugen für den Täter hält. Der menschengroße Gartenzwerg, eine speerbewaffnete Amazone: Hier deutet alles auf Fantasy hin. Allerdings ist der Protagonist der Fantasy-Story, Espen Askeladden, ein einsamer Mann, der seine verschwundene Frau schmerzlich […]

Bitterböse Wahrheiten

Schriftsteller Dariusz Muszer las aus seinem Roman “Der Echsenmann” WEYHE (ak) – „Was sind sie für ein Landsmann?“ fragt sich nicht nur die ältere Dame in Kastanienbraun im Roman „Der Echsenmann“ von Dariusz Muszer (Jahrgang 1959). Auch den Zuhörern der Lesung im Weyher Rathaussaal am vergangenem Mittwoch offenbarten sich nur ansatzweise die wundersamen Wandlungen seiner […]

Petra Faryn: Echse mit Werwolf-Qualitäten

EIN LEICHENFUND, EIN ZEUGE, die Polizei und viele ungeklärte Fragen legen die Vermutung nahe, „Der Echsenmann“ sei ein Krimi, vor allem, weil der Polizist den Zeugen, der sich an nichts erinnern kann, für den Täter hält. Der menschengroße Gartenzwerg, eine speerbewaffnete Amazone, ein sehr junges Medium mit Namen Chadidja: Hier deutet alles auf Fantasy hin. […]

Gerd Bedszent: Jede Gesellschaft ist zensurverliebt

In sozialen Utopien wird entweder der historisch vorprogrammierten Sieg einer gerechten Gesellschaftsordnung und die allgemeine Glückseligkeit prognostiziert oder aber vor dem Ökokollaps, dem totalitären Überwachungsstaat bzw. dem Vormarsch einer faschistoiden Diktatur gewarnt. Nachdem Theoretiker der Postmoderne ein Ende der Geschichte verkündeten, schien utopisches Denken überflüssig. Nach einer längeren Atempause deutet sich in der Literatur nun […]

Johannes Schulz: Der austauschbare Mensch

Eine grausam entstellte Frauenleiche gibt der Polizei Rätsel auf. Befremdlich wirkt auch der einzige, offensichtlich unter Amnesie leidende Zeuge. War er es, der die Ordnungshüter an den Tatort rief, ist er am Ende gar der Täter oder steht er nur unter Schock? Noch weiß er jedenfalls nicht mal mehr Namen oder Anschrift, selbst seine Herkunft […]