Dariusz Muszer liest aus „Gottes Homepage“ Er schaut nach oben. Doppeldeutig. Als ob Dariusz Muszer die Frage, wann er auf Deutsch, wann auf Polnisch schreibe, milde belächelte, zugleich aber an eine höhere Instanz verweisen wollte. Zwischen Ernst und Ironie laviert der zweisprachige Autor. Aber er ist auch Grenzgänger zwischen Gegenwart und Zukunft, zwischen Wahrheit […]
Rezension
Bruno Lässer: Die Heilige Homepage
Irgendwann in grauer Zukunft: Wir schreiben das Zeitalter des Regenbogens und die Erde ist von Geklonten und Hologrammen, aber auch von mehrfach runderneuerten Nachfahren des Menschengeschlechts bevölkert. Nach einigen unheilvollen Kriegen hat die außerirdische Sippe der Himmelblauen das Kommando übernommen und herrscht über einen mit Mitteln der Hochtechnologie überwachten Frieden. Gospodin Gepin und seine Frau […]
Gerda Kruss: Steriles Jetzt
Die Wahrheit will wieder keiner wissen: »Gottes Homepage«, ein Roman von Dariusz Muszer Entweder wird einem in sozialen Utopien die historisch vorprogrammierte Glückseligkeit durch den Sieg einer gerechten Gesellschaftsordnung verkauft, oder aber Ökokollaps und Faschismus werden prognostiziert. Dariusz Muszer, bekannt durch seine Romane »Die Freiheit riecht nach Vanille« und »Der Echsenmann«, beschreibt in »Gottes […]
Johannes Schulz: Ironische Endzeitballade
O-Ton: „Wir schreiben das Jahr des Achtundachtzigsten Violetts. Früher, vor der Landung oder vor dem Herausschlüpfen, wie manche es bezeichnen, haben wir lediglich Zahlen verwendet, um den Verlauf der Zeit zu begreifen und unsere Ängste vor Zerfall und Tod zu verbergen. Jetzt gibt es keinen Tod mehr, und wir mischen Zahlen mit Farben. Mir gefällt […]
Katarzyna Rogacka-Michels: Der Echsenmann in Bremen
Guten Abend, Dobry wieczór! Meine Damen und Herren, ich begrüße sie herzlich zu unserer zweiten Lesung in der Reihe „Zwischen zwei Kulturen. Literarische Weltmodelle junger polnischer Migranten in Deutschland“. Ich begrüße besonders unseren Gast, Dariusz Muszer, der für Sie heute lesen wird. Bevor ich auf den Autor und sein Buch eingehe, möchte ich ein paar […]
Katarzyna Rogacka-Michels: Der Geruch eines Außerirdischen
Mit einer Vorspeise beginnen die Feinschmecker das Essen. Womit soll man die Lektüre eines Romans schmackhaft machen? Dariusz Muszer hat seine Antwort auf diese Frage. Schon im Titel macht er einen Hinweis auf den kulinarischen Bezug. Das erste Kapitel seines Romans, „Vorspeise“, beginnt mit einem Zitat aus dem „Hunger“ von Knut Hamsun. Folglich serviert der […]
Martin Ahrends: Plötzlich allein
Als der Spätaussiedler Naletnik mit 30 Jahren von Polen nach Westdeutschland kommt, steht der Eiserne Vorhang noch, es sind noch zwei Welten. Er ist das Kind einer haltbar erstarrten Diktatur, die Kollision seiner Prägungen mit der westdeutschen Normalität der späten achtziger Jahre ist in diesem Buch exemplarisch beschrieben. Als Verräter wittert er überall Verrat, als […]
Martin Ahrends: Anschwellender Nachhall
Laudatio auf Dariusz Muszer Vorgelesen am Sonntag, dem 28. November 1999 in Diepholz. Die Verleihung des Preises „Das neue Buch in Niedersachsen und Bremen“. Der Preis für das Jahr 1999 ging an Dariusz Muszer für seinen Roman „Die Freiheit riecht nach Vanille“, erschienen im A1 Verlag, München. Wenn einer eine Tür hinter sich zuschlägt, […]
Oskar Ansull: Die Freiheit riecht…
Eine kritische Montage zu Dariusz Muszer »Vanille ist eine mexikanische Orchideengattung; die echte Vanille (Vanilla planifolia) wird überall in den Tropen als Kletterpflanze kultiviert, ihre Früchte, lange, schmale Kapseln oder Schoten, werden kurz vor der Reife geerntet und einem Gärungsprozeß unterworfen, dadurch wird Vanillin frei«, weiß das Lexikon. Und: »Die Freiheit riecht nach Vanille«, […]
Artur Becker: Die Geschichte eines Hundes
Man hat mich gebeten, für Dariusz Muszer eine kurze Einführung zu machen, für seine Lesung in Bremen. Erst einmal ein paar biographische Daten vorab: Muszer wurde 1959 in Westpolen geboren, studierte Jura, hatte diverse Jobs ausgeübt und lebt seit 1988 in Hannover als polnischer und deutscher Autor – das ist mit Texten in beiden Sprachen. […]
