Ulrich Blode: Absurde Existenz

Das Notausgang-Männchen auf dem Titelbild deutet den Weg: Der Homo Sapiens hat keinen Platz in der Zukunft.   Irgendwann in der Zukunft, wenn die Zeit nicht nach Zahlen bemessen wird, lebt der 128 Jahre alte Gospodin Gepin mit seiner Frau Freyja glücklich und zufrieden, denn es ist das Zeitalter des Regenbogens. Im Jahr des 88. […]

Bruno Lässer: Die Heilige Homepage

Irgendwann in grauer Zukunft: Wir schreiben das Zeitalter des Regenbogens und die Erde ist von Geklonten und Hologrammen, aber auch von mehrfach runderneuerten Nachfahren des Menschengeschlechts bevölkert. Nach einigen unheilvollen Kriegen hat die außerirdische Sippe der Himmelblauen das Kommando übernommen und herrscht über einen mit Mitteln der Hochtechnologie überwachten Frieden. Gospodin Gepin und seine Frau […]

Gerda Kruss: Steriles Jetzt

Die Wahrheit will wieder keiner wissen: »Gottes Homepage«, ein Roman von Dariusz Muszer   Entweder wird einem in sozialen Utopien die historisch vorprogrammierte Glückseligkeit durch den Sieg einer gerechten Gesellschaftsordnung verkauft, oder aber Ökokollaps und Faschismus werden prognostiziert. Dariusz Muszer, bekannt durch seine Romane »Die Freiheit riecht nach Vanille« und »Der Echsenmann«, beschreibt in »Gottes […]

Johannes Schulz: Ironische Endzeitballade

O-Ton: „Wir schreiben das Jahr des Achtundachtzigsten Violetts. Früher, vor der Landung oder vor dem Herausschlüpfen, wie manche es bezeichnen, haben wir lediglich Zahlen verwendet, um den Verlauf der Zeit zu begreifen und unsere Ängste vor Zerfall und Tod zu verbergen. Jetzt gibt es keinen Tod mehr, und wir mischen Zahlen mit Farben. Mir gefällt […]

Johannes Schulz: Der panslawische Schwejk

Manchmal werden wichtige Bücher einem zugespielt, und ich drehe und wende sie dann immer noch einige Zeit durch die Papierstapel auf meinem Schreibtisch, bis sie sich z.B. durch auffälliges Herunterfallen oder aufsässiges „im Weg liegen“ nicht mehr weiter ignorieren lassen und gelesen werden müssen. Spätestens danach bin ich zerknirscht und will mich beim Autor, dem […]

Zé do Rock: der pole is lustiger

Ja, klingt süß, der tittel des buches von Dariusz Muszer. Der inhalt widerum is bitter, grau, regnerisch und grau, der held oder antiheld oder erzäler wont in Hanover. Im ersten kapittel, das logischerweise VORSPEISE heisst, wird der held präsentiert: er hätte in Svingen, im norwegischen Telemark geboren werden sollen, aber die mächtigen gefiderten – ich […]

Michael Zeller: Kumpel Naletnik

Der Pole Dariusz Muszer in Deutschland   Auch wenn’s hier zu Lande vielleicht noch nicht tief genug ins Bewusstsein hinabgesunken ist: Polen ist Deutschlands unmittelbarer Nachbar im Osten, und das nicht erst seit zehn Jahren. Das Land zwischen Elbe und Oder war, lange bevor es Deutsche und Polen gab, gemischtes Siedlungsgebiet von germanischen und slawischen […]

Petra Faryn: Herrlich lakonisch erzählt

Ein Leichenfund, ein Zeuge und viele ungeklärte Fragen legen die Vermutung nahe, „Der Echsenmann“ sei ein Krimi, in dem der Kommissar den Zeugen für den Täter hält. Der menschengroße Gartenzwerg, eine speerbewaffnete Amazone: Hier deutet alles auf Fantasy hin. Allerdings ist der Protagonist der Fantasy-Story, Espen Askeladden, ein einsamer Mann, der seine verschwundene Frau schmerzlich […]

Bitterböse Wahrheiten

Schriftsteller Dariusz Muszer las aus seinem Roman “Der Echsenmann” WEYHE (ak) – „Was sind sie für ein Landsmann?“ fragt sich nicht nur die ältere Dame in Kastanienbraun im Roman „Der Echsenmann“ von Dariusz Muszer (Jahrgang 1959). Auch den Zuhörern der Lesung im Weyher Rathaussaal am vergangenem Mittwoch offenbarten sich nur ansatzweise die wundersamen Wandlungen seiner […]

Gerd Bedszent: Jede Gesellschaft ist zensurverliebt

In sozialen Utopien wird entweder der historisch vorprogrammierten Sieg einer gerechten Gesellschaftsordnung und die allgemeine Glückseligkeit prognostiziert oder aber vor dem Ökokollaps, dem totalitären Überwachungsstaat bzw. dem Vormarsch einer faschistoiden Diktatur gewarnt. Nachdem Theoretiker der Postmoderne ein Ende der Geschichte verkündeten, schien utopisches Denken überflüssig. Nach einer längeren Atempause deutet sich in der Literatur nun […]